Liebe Doppelkopffreunde!
Den Spielwert nach den offiziellen Turnierregeln des Deutschen Doppelkopf-Verbandes (DDV) berechnen oder nach den eigenen Hausregeln?
Mit dieser Frage hat sich sicherlich der ein oder andere Doppelkopfspieler konfrontiert gesehen. Der DDV wirbt darum, dass man die Turnierregeln anwendet. Aber auf "Schweine" (die beiden Caro Asse) und einige andere bereichernde Sonderregeln verzichten - muss das sein?
Ich bin der Meinung: "Nein!". Hier kommt es darauf an, was man mit dem Doppelkopfspielen verbindet. Stehen die Geselligkeit und der Spaß an Überraschungen und lustigen Situationen im Vordergrund, so wäre es schade, auf die Bereicherung durch hauseigene "Specials" zu verzichten. Betont man den sportlichen Aspekt des Kartenspiels, d. h. möchte man den Einfluss des Zufalls möglichst reduzieren und den Einfluss der "Spielstärke" der einzelnen Spieler mehr in den Vordergrund treten lassen, dann sind die Turnierregeln besser geeignet. Sonderpunkte, die zu 100% vom Zufall abhängen, die der Spieler also mit Spieltaktik nicht mehr beeinflussen kann, gibt es da nicht mehr. Auch die "Schweine" z. B. werden dann nicht mehr gespielt, da sie punktebringende Ansagen (und Absagen - siehe rechts) schwerer kalkulierbar machen.
In der Berechnung des Spielwerts nach Turnierregeln hat der DDV alle möglichen Fälle eindeutig geklärt, auch wenn sie noch so unwahrscheinlich sein mögen. Wer kennt sie nicht, die Diskussionen nach einem Spiel! Da hat die Re-Partei "Keine 60" angekündigt, aber die Kontra-Partei kommt am Ende auf 92 Augen. Es ist klar, dass die Kontra-Partei gewonnen hat, weil sie die 60 Augen erreicht hat. Wird nun ein Punkt mehr gezählt, weil sie auch die 90 Punkte erreicht hat?
In vielen Doppelkopfkreisen wird dieses Ergebnis folgendermaßen verrechnet: "Keine 120, gegen die Alten, keine 90, 90 angesagt, keine 60, 60 angesagt, Re doppelt, macht 12 Punkte". Nach Turnierregeln käme man in diesem Fall auf 7 Punkte.
Diese Abweichung kommt im Wesentlichen dadurch zustande, dass in den Turnierregeln erstens die Ansagen "Re" und "Kontra" den Spielwert nicht verdoppeln, sondern jeweils 2 zusätzliche Punkte ergeben (plus 2 statt mal 2). Zweitens wird zwar für jede der beiden Ansagen/Absagen "keine 90" und "keine 60" jeweils 1 Punkt verrechnet, für "keine 90" und "keine 60" gibt es jedoch keine Punkte, da die Gewinner - die Kontra-Partei - den Gegner ja nicht unter 90 gespielt haben. Dass die Kontra-Partei nicht nur die 60, sondern auch die 90 erreicht hat, wird mit einem weiteren Punkt honoriert. Der Nachteil der Verdoppelung bei "Re" und "Kontra" besteht darin, dass einige "Kracher" des Abends mit vielen Spielpunkten, evtl. noch vervierfacht durch "Re" und "Kontra", alle anderen Spielergebnisse relativ bedeutungslos werden lassen.
Auf der rechten Seite habe ich in Anlehnung an die
Turnierspielregeln eine einfache Checkliste erstellt, mit deren Hilfe man auf unkomplizierte Weise den Spielwert nach Turnierregeln ermitteln kannn. Man trägt für jedes der 27 Kriterien die Punktzahl ( 1 oder 2) ein, wenn das Kriterium zutreffend ist. Die Summe der Punktzahlen ergibt dann den Spielwert.
Also: TURNIERREGELN oder NICHT?
- Warum nicht mal ausprobieren? -